Mt. Rainier

Wenn man nach Seattle (Wa.) kommt, z.B. für eine Tech Conference von MS, und ein wenig Zeit übrig hat (so 2..3 Tage), so muß man als Foto Fan einfach hinunter zum Mt. Rainier fahren. Das ist der Berg, knapp 4400 m hoch, welcher majestätisch über der Skyline von Seattle thront. Die Landschaft ist einfach atemberaubend schön. Es gibt 2 Anfahrtswege, beide führen über die I5 südlich Richtung Portland, Oregon. Will man sich vom Norden her nähern, ist der Weg etwas länger (ca. 20 Meilen), aber auch schöner. Südlich, über das Nisqually Tal gelangt man schneller ans Ziel, wenn es denn Paradise Visitors Center heißt. Ich habe diesmal die südliche Route gewählt und nach gut 2 Stunden erreichte ich den Eingang des Nationalparks. Kurz davor, in Ashford, besorgte ich mir noch schnell eine Unterkunft in der Nisqually Lodge - Halber Preis wie in Seattle und man kann das Fenster öffnen!

Der Eintritt kostet $10. Die gibt man gerne, wird davon doch die fragile Natur des Parks in Ordnung gehalten. Zusammen mit einer Karte des Parks bekam ich diesmal auch ein gut gemachtes Info-Blatt mit Verhaltensregeln im Park. Während gerade ein gut 7 Meter langer PickUp, doppelt so hoch wie mein kleiner Chevi und besetzt mit 1 Person, an mir vorbei donnerte, überflog ich selbiges und fand den Hinweis: "use fuel efficient cars". Naja, dachte ich, nachdem der Sprit in den letzten 6 Jahren 150% teurer geworden ist (immer noch weniger als die Hälfte des deutschen Preises), werden es die Amerikaner irgendwann doch noch lernen.

Dann, am Nisqually River, welcher vom Gletscher gespeist wird, der erste gute Blick auf den Gipfel. "Welcome, Jens", scheint er zu sagen. Hello, Mr. Almighty. Vorbei an tollen Wasserfällen nähere ich mich langsam dem Besucherzentrum in 1800 m Höhe. Der Parkplatz ist schon voll und ich muß auf der Abfahrtsstraße parken und dann die halbe Meile wieder zurück laufen. Kein Problem. Wasser und Verpflegung mitnehmen und auf keinen Fall Sonnerncreme vergessen. Ich hatte nicht daran gedacht und am Abend einen mächtigen Sonnenbrand im Genick. Die Kamera muß ich nicht erwähnen, die ist in solchen Situationen an mir festgewachsen. Das Trail-System ist gut beschildert und es gibt für unterschiedliche Konditionen etwas. Ich entschied mich für den High Skyline Trail, welcher mich bis in 2500 m Höhe und über die Vegetationsgrenze führte. Die Wiesen sind gefüllt mit Zwerglupinen und anderen Gebirgsblumen. Vögel kömmen nur selten bis in solche Höhen, aber man sieht einige Ground Squirrels, am Boden lebende kleine Eichhörnchen.

5 Stunden später, nach 5 Meilen und etlichen Höhenmetern bekam ich beim abendlichen Picknick am Reflection Lake dann noch Besuch von zwei dort heimischen Nutcrackern, etwa amselgroßen Vögeln. Die waren auch gar nicht scheu und landeten auf meiner ausgestreckten Hand.

Mein Fazit: Auch bei meinem zweiten Besuch zeigte sich Mt. Rainier in seiner vollen Pracht. Es macht Spaß, nach einer Woche technischem Training der Welt zu entfliehen und am Berg Ruhe zu suchen. Daß man "nebenher" noch ein paar schöne Fotos machen kann, ist für den Hobbyfotografen das Salz an der Suppe. Absolut empfehlenswert.

Mein nächstes Ziel: Crater Lake National Park in Oregon.