Azure-Neuigkeiten von der BUILD 2015

Gestern gab es auf der BUILD 2015 ein Feuerwerk an Announcements zu allen Bereichen der Microsoft Plattform. Satya Nadella gruppierte in seiner Keynote die Ankündigungen in drei Kategorien: Azure, Office und Windows. Die Nachrichten zu Azure möchte ich hier kurz zusammenfassen:

  • Neuerungen in Azure SQL Database (inkl. Elastic Pool)
  • Azure Data Lake
  • Azure SQL Data Warehouse
  • Azure Service Fabric
  • Azure Resource Manager
  • Neuerungen in Azure Storage
  • Azure SDK 2.6 verfügbar

Neuerungen in Azure SQL Database

SQL Database Elastic Pool

Elastic Pool richtet sich primär an SaaS-Anbieter, die eine größere Zahl an Datenbanken (z.B. eine DB pro Kunde) betreiben. Bislang muss für jede einzelne Datenbank individuell festgelegt werden, welche Speichergrößen- und Performanz-Ziele sie maximal benötigt. Daraus ergibt sich dann die Leistungsstufe (B, S0, S1, S2,…). Dies hat zur Folge, dass die einzelnen Datenbanken für „Peak-Szenarien“ ausgelegt und damit über einen längeren Zeitraum betrachtet tendenziell überprovisioniert werden, da diese Peaks ja nicht immer bestehen und die Datenbanken auslasten.

Mit Elastic Pools besteht nun die Möglichkeit, Datenbank-Pools zu definieren und für diese gemeinsame Speichergrößen- und Performanz-Ziele festzulegen. Diesen Pools können dann Datenbanken (auch während des laufenden Betriebs) hinzugefügt und auch wieder herausgelöst werden. Datenbanken eines Pools teilen sich dann die definierten Kapazitäten, wobei für einzelne Datenbanken auch maximale Kapazitätsnutzungen definiert werden können, womit vermieden wird, dass eine Datenbank wegen eines Peaks alle anderen Datenbanken des Pools komplett lahm legt.

Eine Beispielrechnung: Gegeben sei ein Pool, für den festgelegt wird, dass allen zugehörigen Datenbanken 200 Gigabyte Speicher und 200 eDTUs (elastic database throughput units = Performanzmetrik für SQL Datenbanken) zur Verfügung stehen. Diesem könnte man beispielsweise 10 Datenbanken zuweisen und festlegen, dass jede Datenbank maximal 50 eDTUs nutzt (was auf DTUs bezogen einer S2 Datenbank entspricht). Damit könnte jede Datenbank im Schnitt 20 Gigabyte Größe haben und 20 DTUs nutzen (entspricht auf DTU bezogen einer S1 Datenbank), bei Bedarf aber auch mehr bekommen. Preislich sähe dies wie folgt aus (Preise aus dem Pay-as-you-go-Modell!):

  • Kosten nach neuem Modell: 200 eDTU x 0,0023 €/eDTU/h + 10 Datenbanken x 0,0013 €/DB/h * 744h = 351,91 €
  • Kosten nach altem Modell: 5 Datenbanken (S1) + 5 Datenbanken (S2) = 391,34 €

Transparend Data Encryption

SQL Database erhält damit die Funktion des SQL Servers, mit dem Kundendaten in SQL Database bei der Speicherung verschlüsselt werden können.

Fulltext-Search verfügbar in SQL Database

Ab sofort ist (auch in bestehenden) Datenbanken die Volltext-Suche in text-basierten Datenfeldern möglich.

Weitere Informationen unter:

Azure Data Lake

Data Lake ist ein Repository in dem beliebige Arten von Daten zentral gespeichert, verwaltet und Analysewerkzeugen zur Verfügung gestellt werden können. Dabei können quasi beliebige Datenmengen verarbeitet werden. Data Lake hat folgende Eigenschaften:

  • Hadoop File System kompatibel zu HDFS, womit Data Lake als Datenquelle in HDInsight, Hadoop etc. genutzt werden kann.
  • Größte Datenvolumen (im Petabyte-Bereich) und hoher Durchsatz
  • Integrierbar mit bestehenden Daten-Lösungen im Unternehmen und weiteren Azure Services wie Active Directory, HDInsight, Data Factory etc.

Weitere Informationen unter:

Azure SQL Data Warehouse

Azure SQL Data Warehouse ist ein elastischer Data-Warehouse-as-a-Service Dienst, mit dessen Hilfe sehr schnell massiv parallele Data-Warehouse-Infrastrukturen aufgebaut und skaliert werden können. Die Daten können verschiedenen weitere Azure Services wie HDInsight, Azure Machine Learning, Azure Data Factory und PowerBI zur Verfügung gestellt werden.

Azure Service Fabric

Ab sofort steht eine Developer Preview der Azure Service Fabric zur Verfügung. Mit der Service Fabric lassen sich Microservice-basierte Anwendungen flexibel auf einen Pool von Compute-Ressourcen verteilen und automatisch managen. Die eingesetzten Ressourcen können zustandsbehaftet oder zustandslos sein. Service Fabric überwacht den Ressourcen Pool, übernimmt die Verteilung der Services-Instanzen auf die Ressourcen, verwaltet Failover-Szenarien (bei Ausfall einer Ressource werden die betroffenen Instanzen neu auf die verbleibenden Ressourcen verteilt und die ausgefallene Ressource ersetzt).

Weitere Informationen:

Azure Resource Manager

Ab sofort ist es im Rahmen einer Public Preview möglich, Azure Compute, Networking und Storage Ressourcen über den Azure Resource Manager bereitzustellen. Mit Hilfe des Ressource Managers können VMs, Virtual Networks, Storage Accounts, NICs, Loadbalanver und andere PaaS Services wie App Service (mit Web Apps, API Apps, Logic Apps, Mobile Apps) und SQL Databases über ein einheitliches Anwendungs- und Beschreibungsmodell provisioniert werden.

Der Resource Manager unterstützt darüber hinaus folgende Funktionen:

  • Tags zum Identifizieren von Ressourcen (um bspw. Kosten für Ressourcen eines Tags zu bestimmen)
  • Rollenbasierte Zugriffskontrolle auf Ressourcen
  • Eine JSON-basierte Beschreibungssyntax für Ressourcen
  • Parametrisierung von Ressourcen, so dass diese zum Deployment-Zeitpunkt konfiguriert werden können.

Weitere Informationen:

Neuerungen Azure Storage

Premium Storage allgemein verfügbar (GA)

Azure Premium Storage ist jetzt allgemein verfügbar. Damit steht ein hoch-performanter Storage (SSDs als Speichermedium, bis zu 32 TB, bis zu 64.000 IOPS pro VM) zur produktiven Nutzung bereit.

Storage Client Library für C++ (v1.0.0)

Auch für C++-Programmierer gibt es jetzt eine API, um mit Azure Storage zu arbeiten. Hierüber können alle wichtigen Funktionen (Anlegen, Lesen, Löschen etc.) in den relevanten Storage-Bereichen (Queues, Blobs, Tables etc.) genutzt werden.

Technischer Support für Azure Files

Für Kunden mit entsprechenden Support-Verträgen besteht jetzt die Möglichkeit, Support für Fragen rund um Azure Files in Anspruch zu nehmen.

Client-seitige Verschlüsselung (Preview)

Die Azure Storage Client Library für .NET unterstützt jetzt (endlich) auch client-seitige Verschlüsselung von Inhalten, die im Azure Storage abgelegt werden sollen. Dies geschieht mit nur wenigen Zeilen Code im Client.

Xamarin Client Library (Preview)

Für Xamarin gibt es nun auch eine Azure Storage Client Library. Damit wird es möglich, Azure Storage aus einer gemeinsamen C#-basierten Codebase für iOS-, Android- und Windows-Store-Apps heraus zu nutzen.

Informationen zur Roadmap

  • Append Blob wird in Zukunft Page- und Block-Blobs ergänzen. Dieser ist auf schnelle Append-Operationen hin optimiert.
  • Zeitnah wird eine iOS Client Library als Preview verfügbar sein.
  • Shared-Access-Signatures werden um die Funktionen “Storage Account SAS”, “Protocol SAS” und “IP Restricted SAS” erweitert.
  • Azure Import/Export wird ab Sommer 2015 auch in Japan und Australien verfügbar sein.

Weitere Informationen:

Azure SDK 2.6 verfügbar

Azure SDK 2.6 steht ab sofort zum Download bereit. Dieses enthält unter anderem folgende Funktionen/Erweiterungen:

  • Tools für Azure Resource Manager
  • Verbesserte Diagnosefunktionen für Cloud Services
  • Werkzeuge für App Service

Weitere Informationen