Windows Azure Reloaded – Microsofts Cloud wird erwachsen

Heute, den 7. Juni 2012 hat Microsoft einige Neuerungen der Windows Azure Plattform verkündet, die für Microsofts Cloud großartige Verbesserungen und Erweiterungen bedeuten. Für mich persönlich stellen diesen tatsächlich einen Meilenstein in Azure dar. Neben vielen Detailverbesserungen stechen ein paar Neuerungen besonders hervor:

  • Windows Azure Virtual Machines – Betrieb eigener, Windows- oder Linux-basierter, persistenter VMs auf Azure
  • Windows Azure Virtual Network – Aufbau heterogener Netzwerk-Topologien mit lokalen und Cloud-Elementen
  • Windows Azure Websites – Einfaches Hosting von Websites basierend auf bekannten und beliebten Frameworks
  • Windows Azure Media Services – Dienste für Produktion, Verarbeitung und Bereitstellung von Medieninhalten

Einige bereits bestehende Dienste haben Aktualisierungen bzw. Überarbeitungen erfahren:

  • Neues HTML-5-basiertes Management Portal
  • Windows Azure SQL Reporting
  • Verbesserte Bibliotheken für Java und Python
  • Aktualisiertes Windows Azure SDK
  • Erweiterungen beim Windows Azure Active Directory, CDN, Caching

Darüber hinaus wurden einige Änderungen an der Benennung einzelner Services vorgenommen (siehe unten).

Windows Azure Virtual Machines – Betrieb eigener, Windows- oder Linux-basierter, persistenter VMs auf Azure

Mit Virtual Machines wird es endlich möglich, eigene virtuelle Maschinen auf Windows Azure zu betreiben. Entgegen dem bisherigen Web/Worker-Role-Modell wird dabei sichergestellt, das die in den virtuellen Maschinen verwendetenDateisystemesicher persistiert werden, d.h. auch ein Re-Imageing bzw. Rücksetzen der virtuellen Ma hinen erhalten bleiben. Die Dateisysteme werden hierzu im Blob Storage abgelegt. Dieser gewährleistet eine sichere, hoch-verfügbare Ablage der Daten. Virtuelle Maschinen können zum einen aus einer VM Gallery aus einem Bestand vorgefertigter Images, die sowohl Windows- als auch Linux-Images umfassen, ausgewählt werden. Zum anderen ist es auch möglich eigene VMs in Form von virtuellen Festplatten (VHDs) in Blob-Storage zu laden und von dort aus zu starten.

Windows Azure Virtual Network – Aufbau heterogener Netzwerk-Topologien mitlokalen und Cloud-Elementen

Das Virtual Network ermöglicht es Anwendern, eigene virtuelle private Netzwerke (VPNs) auf Windows Azure anzulegen und zu verwalten. Diese VPNs können mit einer eigenen, lokalen Netzwerk-Infrastruktur verknüpft werden. Dabei können eigene IPv4-Adressen Azure Ressourcen zugewiesen werden sowie Routing Tabellen und Sicherheitseinstellungen übernommen werden. Damit ist es möglich, ein eigenes Netzwerk in die Cloud zu erweitern. In Kombination mit Virtual Machines werden hierdurch gänzlich neue Einsatzszenarien für Windows Azure möglich. Administratoren erhalten die Möglichkeit, IT-Ressourcen flexibel zwischen der eigenen Infrastruktur und Azure hin und her zu schieben. So kann beispielsweise die Grundlast lokal bedient, bei Spitzenlast aber einfach Azure-Ressourcen hinzugenommen werden.

Windows Azure Websites – Einfaches Hosting von Websites basierend auf bekannten und beliebten Frameworks

Webistes erlauben das einfache Hosting Web-basierter Anwendungssysteme, die auf beliebten und weitverbreiteten Frameworks und Open Source Anwendungen wie ASP.NET, PHP, Node.js, Wordpress etc. basieren können. Mit ein paar Mausklicks können entsprechende Umgebungen vorkonfiguriert werden, und innerhalb von Minuten können so Websites auf einer hoch-skalierbaren Umgebung aufgesetzt und betrieben werden.

Windows Azure Media Services – Dienste für Produktion, Verarbeitung und Bereitstellung von Medieninhalten

Media Services wurden bereits angekündigt. Diese umfassen eine Reihe von Cloud Services die im Rahmen komplexer Workflows angefangen von der Produktion von Medien-Inhalten, über die Codierung, Content Protection bis hin zum zeitgesteuerten, geräteabhängigen Streaming umfassen. Auch die Kombination mit Werbung ist möglich.

Umbenennung von Services

Mit den neuen und erweiterten Funktionen wurden auch ein paar Namensänderungen von Cloud Services bekanntgegeben. Zunächst fällt der Wegfall der Marke “SQL Azure” für den relationalen Datenbankdienst auf. “Windows Azure” umfasst nun unter anderem Dienste mit folgenden (neuen) Namen:

Vorheriger Dienstname Neuer Dienstname
Windows Azure Compute Cloud Services
Windows Azure Platform – All Services All Services
Windows Azure CDN CDN
Windows Azure Storage Storage
Windows Azure Traffic Manager Traffic Manager
Windows Azure Virtual Network Virtual Network
AppFabric Cache Cache
AppFabric Service Bus Service Bus
AppFabric Access Contol Access Control
SQL Azure SQL Database
SQL Azure Reporting Service SQL Reporting

All diese Neuerungen und Änderungen von Windows Azure markieren einen Meilenstein im Microsofts Cloud Plattform. Neben dem bisherigen PaaS-Modell werden nun auch IaaS-Szenarien (Hosting eigener VMs, Integration auf Netzwerkebene etc.) unterstützt.

Weitere Informationen