Die Azure Services-Plattform in der Welt von Cloud Computing und Software-plus-Services

Die IT Welt wird derzeit von einer Fülle von Fachbegriffen zum Thema Cloud Computing überschwemmt. Alles wird neuerdings “als Service” angeboten. Und jetzt kommt auch noch Microsoft mit seinen Global Foundation Services und der Azure Services-Plattform. Wie hängen nun die verschiedenen “as-a-Service”-Konzepte mit Microsofts neuesten IT-Angeboten zusammen?

Cloud Computing als Deploymentoption für verschiedene Service-Angebote

Der Begriff “Cloud Computing” bezieht sich zunächst nur auf die Bereitstellung von IT-Diensten auf einer hoch skalierbaren Infrastruktur. Siehe hierzu folgende Definitionen von Gartner:

“…a style of computing where massively scalable IT-related capabilities are provided ‘as a service’ using Internet technologies to multiple external customers.” [Quelle: Gartner, Inc. ]

Ich finde diese Definition sehr gut, weil sie einige wesentliche Aspekte des Cloud Computings wie Serviceorientierung, Standardschnittstellen und massive Skalierbarkeit anspricht. Darüber hinaus lässt diese Definition Raum für Interpretation darüber, welche konkreten Dienste angeboten werden. Cloud Computing ist also primär die technische Basis für das Angebot verschiedener Service-Angebote, die wie folgt aufeinander aufbauen können:

  • Infrastructure-as-a-Service (IaaS)
    Bei dieser Form von Cloud-Plattformen stellt der Dienstleister lediglich eine Basis-Infrastruktur in Form virtualisierter Hardware zur Verfügung. Kunden können auf dieser Infrastruktur eigene Dienste bis hin zu vollständigen Anwendungen installieren und nutzen. Das Angebot des Dienstleisters wird als “Infrastructure as a Service” (IaaS) bezeichnet. Nutzer erhalten mit diesen Diensten Ersatz für eigene Server- und Netzwerk-Infrastruktur.
  • Platform-as-a-Service (PaaS)
    Ein “Platform as a Service”-Dienstleister (PaaS) stellt neben der reinen Infrastruktur auch Dienste bereit, die Grundlage für Anwendungsdienste bzw. Anwendungen sein können. Die bereitgestellte Plattform ist deutlich komplexer als die eines IaaS-Anbieters. Die bereitgestellten Dienste richten sich an Software-Entwickler (inkl. Software-Architekten etc.), die diese Dienste nutzen können, um eigene Anwendungen anzureichern bzw. diese Anwendungen auf einer Cloud Plattform installiere, überwachen und betreiben können.
  • Software-as-a-Service (SaaS)
    Bei der dritten Variante, Software as a Service (SaaS), werden nochmals höherwertige Dienste bereitgestellt. Diese Dienste implementieren bereits fachliche Funktionen bzw. vollständige Anwendungen und richten sich primär an Anwender, die darüber die Möglichkeit erhalten, direkt IT-Funktionen zu nutzen, ohne sich mit dem Betrieb einer Systeminfrastruktur auseinander zu setzen.

Software als zweite wichtige Komponente für innovative IT-Lösungen

Microsoft führt dieses Konzept der Cloud-basierten Services weiter und ergänzt es um Software. Software wird in diesem Zusammenhang im engeren Sinn als der Teil einer IT-Lösung angesehen, der beim Anwender auf Clients, Servern und anderen Endgeräten, für deren Betrieb der Anwender verantwortlich ist, betrieben wird.

Software-plus-Services als Zusammenführung der Vorteile von Software und Services

Software-plus-Services führt Cloud Services mit Software, über die Anwender auf Services zugreifen, zusammen. Der Anwender profitiert hierbei sowohl von den Vorteilen von Software (hohe User Experience, Unterstützung verschiedener Formfaktoren diverser Endgeräte, Offline-Szenarien etc.) als auch von den Vorteilen von Software (Wegfall von Betriebsaufwänden, sofortige Verfügbarkeit etc.)

Abbildung 1 veranschaulicht den Aufbau einer Software-plus-Services-Lösung.

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Abb 1: Software-plus-Services als Zusammenführung lokaler Software mit Cloud Services

Technische Umsetzung der einzelnen Bestandteile von Software-plus-Services Lösungen

Die Microsoft Plattform bietet eine durchgängige Technologiebasis für alle Bestandteile des Software-plus-Services Konzepts

  • IaaS-Schicht: Global Foundation Services
    Die Global Foundation Services sind Infrastrukturdienste, die in Microsofts Rechenzentren, die derzeit weltweit verfügbar sind bzw. aufgebaut werden, erbracht werden.
  • PaaS-Schicht: Azure Services-Plattform
    Mit der Azure Services-Plattform steht eine Plattform zur Verfügung, die von Entwicklern genutzt werden kann, um eigene Cloud-Anwendungen und –Services zu erstellen bzw. Anwendungen mit Cloud Services anzureichern. Azure ist dabei eine leistungsfähige, skalierbare Technologieplattform, die mit Windows Azure eine Ausführungsplattform für Internetdienste, mit Live Services Dienste zur Vernetzung von Anwendern, mit .NET Services Integrationsdienste für Anwendungen und SQL Services Dienste zur Datenspeicherung bereitstellt.
  • SaaS-Schicht: Microsoft Live, Microsoft Online, Partner-
    Lösungen

    An Anwender richten sich die SaaS-Angebote von Microsoft bzw. Partnerunternehmen. Microsoft bietet mit den Live Services Anwendungsdienste für Privatkunden und Kleinunternehmen (Office Live Workspace, Office Live Small Business, Windows Live, …) und mit den Online Services Anwendungsdienste für Unternehmenskunden (SharePoint Online, Exchange Online, …). Beide Anwenderzielgruppen können damit IT-Funktionen nutzen ohne die Verantwortung eines Softwarebetriebs übernehmen zu müssen.
  • Schnittstellen-Schicht: Standardschnittstellen
    Alle Dienste Microsofts Cloud Plattform (sowohl Azure als auch die Live bzw. Online Dienste) können über Schnittstellen angesprochen werden, die im Internet etablierte Standards erfüllen (Webservices auf SOAP- bzw. REST-Basis, RSS-Feeds etc.)
  • Software-Schicht: Client-, Server- und Geräte-Software
    Auf der Software-Schicht kommt Microsofts, klassische, bekannte Softwareplattform zum Einsatz, die Anwendungen auf Client- und Server-Systemen sowie verschiedenen Geräteplattformen ermöglicht.

Die Microsoft Plattform stellt dabei durchgängige Entwicklungs- und Management-Werkzeuge bereit, die Aufbau und Betrieb (mit Überwachung, Steuerung, Konfiguration) hybrider Software-plus-Services-Lösungen ermöglicht.

Abbildung 2 setzt diese technischen Umsetzungen in den Kontext der in Abbildung 1 beschriebenen Plattformbeschreibung.

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Abb 2: Technische Umsetzung des Software-plus-Services-Konzepts